Transformers: Aufstieg der Bestien

2023127 minab 12, ,

Spektakuläre CGI-Schlachten, politisch korrekte Helden und ein bisschen Langeweile

Zeit heilt bekanntlich alle Wunden, sagt das Sprichwort. Ganz anders verhält es sich mit dem Zeitgeist. Der frisst im Laufe der Jahre im Filmgeschäft nicht nur Stars und große Regisseure, sondern mit Vorliebe auch Franchises. Findet man den Schlusspunkt nicht, ist der Hype irgendwann vorbei. Aktuell betrifft das zum Beispiel die immer mehr schwächelnde „Fast & Furious“-Reihe, Klassiker wie die „Asterix“-Filme, bei denen der Zuschauerschwund noch dramatischer ist, oder das „Terminator“-Franchise. „Transformers“-Produzent Lorenzo di Bonaventura versucht, dem drohenden Ausbluten seiner einst enorm erfolgreichen Science-Fiction-Action-Reihe um die titelgebenden Spielzeugfiguren von Hasbro mit einem frischen Ansatz entgegenzuwirken. Wehende US-Flaggen, das klischeehaft schlichte Frauenbild der Hauptdarstellerinnen (bitte bei Megan Fox und Rosie Huntington-Whiteley nachfragen) oder die breitbeinige Inszenierung von Action-Macho Michael Bay wurden dem Franchise bereits mit dem Spin-off „Bumblebee“ ausgetrieben. Stattdessen setzt der neue Regisseur Steven Caple Jr. nun in „Transformers: Aufstieg der Bestien“ auf volle politische Korrektheit und sympathische Charaktere, die den Zuschauer in eine solide Materialschlacht ziehen sollen. Das macht den siebten „Transformers“-Film aber auch ein wenig bieder und generisch, denn in diesem Abnutzungskampf der Super-Kampfroboter überrascht nichts wirklich.

Vor vielen Jahren: Der Heimatplanet der Roboterrasse der Maximals droht bei einem Angriff des Planetenfressers Unicron unterzugehen. Dessen Handlanger, die Terrorcons und ihre Armee von Predacon-Skorpionen, angeführt vom bösen Scourge (Stimme: Peter Dinklage / Claus-Peter Damitz), wollen den Transwarp-Schlüssel in ihren Besitz bringen – ein Artefakt, das Portale durch Raum und Zeit öffnen kann. Nachdem sich ihr Anführer Apelinq (Stimme: David Sobolov / Oliver Stritzel) geopfert hat, kann sein Nachfolger Optimus Primal (Stimme: Ron Perlman / Tilo Schmitz) mit dem Schlüssel zur Erde fliehen und ihn dort verstecken. 1994: Der Transwarp-Schlüssel hat auf wundersame Weise seinen Weg nach New York gefunden, wo ihn die Archäologie-Assistentin Elena Wallace (Dominique Fishback) in einem Institut aus einer Statue befreit und durch seine Signatur die Terrorcons und ihr Gefolge anlockt – gerade als der eigentlich rechtschaffene Ex-Soldat Noah Diaz (Anthony Ramos) in das Gebäude einbrechen will, um einen Porsche zu stehlen. Der Wagen entpuppt sich als Transformer namens Mirage (Stimme: Pete Davidson / Lucas Wecker). Die beiden freunden sich an und Noah hilft den Autobots bei ihrer Mission, den Transwarp-Schlüssel vor den Terrorcons zu beschützen. Denn nur mit dem Artefakt können die Autobots auf ihren Heimatplaneten Cybertron zurückkehren. Hilfe bekommen sie von den Maximals, die sich in Peru versteckt haben und in den Kampf hineingezogen werden.

Dominique Fishback und Anthony Ramos in „Transformers: Aufstieg der Bestien“ (© Paramount Pictures)

„Transformers“-Müdigkeit in vollem Gange

Die erste große „Transformers“-Müdigkeit traf das Franchise 2017, als das Studio Paramount Pictures mit „Transformers: The Last Knight“ fast eine Halbierung des weltweiten Einspielergebnisses hinnehmen musste. Hatte der Vorgänger „Transformers: Ära des Untergangs“ (2014) noch 1,10 Milliarden Dollar eingespielt, kam „Transformers 5“ nur noch auf 605,4 Millionen Dollar – und war damit nach den vorigen Megahits „Transformers“ (709,7 Millionen, 2007), „Transformers: Die Rache“ (836,3 Millionen, 2009) und „Transformers 3“ (1,12 Milliarden, 2011) das Schlusslicht aller Filme an den Kinokassen. Der durchgeknallt-spaßige, aber vogelwilde Sci-Fi-Actioner mit Mark Wahlberg und Anthony Hopkins verfehlte den Geschmack des Massenpublikums. Die Anpassung an den Zeitgeist wurde mit „Bumblebee“ (2018) radikal vorangetrieben, doch das Prequel-Spin-off generierte an den Kinokassen nur noch 468,0 Millionen Dollar.

„Transformers: Aufstieg der Bestien“ setzt Weg von „Bumblebee“ fort

Dennoch geht Produzent Lorenzo di Bonaventura („Plane“, „G.I. Joe“) unbeirrt seinen neuen Weg. „Transformers: Aufstieg der Bestien“ soll der Auftakt einer neuen Trilogie sein, orientiert sich inhaltlich an der 90er-Jahre-Serie „Beast Wars: Transformers“ (1996-1999) und katapultiert die Handlung (aus keinem erkennbaren Grund) zurück ins Jahr 1994. Und knüpft damit zumindest ein wenig an „Bumblebee“ an, der im Jahr 1987 spielt. Die Frage ist nur, ob das Publikum mitspielt. Regisseur Steven Caple Jr. („Creed II“) verzichtet bei seinem ersten „Transformers“-Einsatz im Gegensatz zu den früheren Filmen komplett auf Topstars und besetzt mit Anthony Ramos („A Star Is Born“) und Dominique Fishback („The Deuce“) Schauspieler aus der zweiten und dritten Reihe Hollywoods. Auch wenn ihnen die Starpower fehlt, sind sie sympathisch und liefern solide Leistungen ab – schließlich geht der Fokus der Erzählung weg von den Menschen und hin zu den Robotern. So macht zum Beispiel der grimmige Optimus Prime eine größere Charakterentwicklung durch als die beiden humanoiden Hauptfiguren.

„Transformers: Aufstieg der Bestien“ (© Paramount Pictures)

Großes Spektakel am Machu Picchu

Aber geschenkt! Dafür geht ja auch niemand in einen „Transformers“-Film. Da muss es ordentlich krachen. Und in „Transformers: Aufstieg der Bestien“ lässt es Regisseur Caple Jr. richtig rumsen. Das immer noch üppige Budget von 200 Millionen Dollar sieht man den ausgiebigen CGI-Schlachten an. Vielleicht hat „Transformers 7“ nicht den typischen Bay-Bombast, aber diese Zeiten wollte man ohnehin hinter sich lassen. Spektakuläre Verfolgungsjagden, Explosionen und beeindruckende Verwandlungen – all das bietet auch „Transformers: Aufstieg der Bestien“. Nachdem der Film mit einem etwas langatmigen Auftakt in New York mit Anleihen an ein klischeehaftes Charakterdrama noch nicht so recht in die Gänge kommt, steigt der Unterhaltungswert mit dem Schauplatzwechsel nach Peru.

Beeindruckend sind besonders die Set Pieces in Peru mit Roboterschlachten am legendären Machu Picchu. Einziger Kritikpunkt hier: Abgesehen von einer Massenszene bei einem lokalen Fest, die aber nicht die Eingängigkeit und Atmosphäre des ähnlich konzipierten Beginns des James-Bond-Films „Spectre“ (2015) in Mexiko erreicht, wirken die gut inszenierten Zerstörungsorgien in Südamerika isoliert, weil außer den beiden Protagonisten keine Menschen beteiligt sind. So fehlt das Gefühl einer allgegenwärtigen Bedrohung. In endlosen Kampfszenen gehen vor allem computergenerierte Maschinenkreaturen aufeinander los und zerfleischen sich gegenseitig. Vielleicht bringt das zunächst kolportierte und in der Mid-Credit-Scene konkret angekündigte Crossover der „Transformers“ mit dem „G.I. Joe“-Franchise in Zukunft neuen Schwung.

Fazit: „Transformers: Aufstieg der Bestien“ ist über weite Strecken kein schlechter Unterhaltungsfilm. Die CGI-Schlachten des Science-Fiction-Actioners sind spektakulär, die beiden Protagonisten sympathisch, aber letztlich bleibt der siebte Film der Reihe zu brav und generisch.

Deutscher Kinostart von „Transformers: Aufstieg der Bestien“: 8. Juni 2023.

Wertung 2,5 / 5
Produktionsland

USA 2023

Cast & Crew

Anthony Ramos

Noah Diaz

Dominique Fishback

Elena Wallace

Lauren Vélez

Breanna Diaz

Michael Kelly

Agent Burke

Peter Cullen

Optimus Prime (englische Stimme)

Reiner Schöne

Optimus Prime (deutsche Stimme)

Pete Davidson

Mirage (englische Stimme)

Lucas Wecker

Mirage (deutsche Stimme)

Ron Perlman

Optimus Primal (englische Stimme)

Tilo Schmitz

Optimus Primal (deutsche Stimme)

Peter Dinklage

Scourge (englische Stimme)

Claus-Peter Damitz

Scourge (deutsche Stimme)

Liza Koshy

Arcee (englische Stimme)

Sophia Flörsch

Arcee (deutsche Stimme)

Michelle Yeoh

Airazor (englische Stimme)

Arianne Borbach

Airazor (deutsche Stimme)

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