Der in den USA kontrovers diskutierte Indie-Blockbuster „Sound Of Freedom“ von Regisseur Alejandro Monteverde hat in Nordamerika mit einem Budget von nur 14,5 Millionen Dollar und einem Einspielergebnis von 184 Millionen Dollar einen schier sensationellen Erfolg gefeiert. In Deutschland stieß der Thriller jedoch auf erstaunlich wenig Interesse.
Während in den USA eine hitzige Kulturdebatte um den Kinostart des Menschenhandel-Thrillers „Sound Of Freedom“ entbrannte, weil der christlich-konservative Film von einigen in die Nähe von QAnon und entsprechenden Verschwörungstheorien gerückt wurde, verlief die Diskussion in Deutschland wesentlich ruhiger und sachlicher. Schließlich verbreitet das Werk selbst keine kruden Thesen, dafür sorgt allein Hauptdarsteller Jim Caviezel, der im selbst eingesprochenen Epilog verbal freidreht und „Tech-Milliardäre, Abgeordnete und Drogenkartelle“ des gedeckten Menschenhandels bezichtigt.
Auch interessant: Filmkritik zu „Sound Of Freedom“
„Sound Of Freedom“ nur auf Platz 16 der deutschen Kinocharts
Das deutsche Kinopublikum lässt das alles kalt: Am Startwochenende vom 9. bis 12. November 2023 wurden in 155 Kinos nur 19.398 Tickets (22.746 inklusive Mittwochsvorpremieren) verkauft, was nur Platz 16 in den aktuellen Kinocharts bedeutet. Der Film, der in den USA aufgrund seines brisanten Themas und seiner spannenden Inszenierung für Furore sorgte, konnte das deutsche Publikum offenbar nicht in gleicher Weise begeistern. Nach drei Spielwochen steht „Sound Of Freedom“ bei insgesamt 52.278 Zuschauern (auf Platz 21).
Auch interessant: Pixars „Wish“ ist in den US-Kinos ein kolossaler Flop, der Disneys Strategie verändern wird
Denn der geringe Erfolg in Deutschland steht im krassen Gegensatz zu den Erfolgen in Nordamerika, wo „Sound Of Freedom“ zu einem Superhit avancierte und das christlich-konservative Publikum in Scharen in die Kinos lockte. Es entbrannte ein regelrechter Kulturkampf, dessen Aufmerksamkeit offenbar viele Menschen mobilisierte und „Sound Of Freedom“ in den USA und Kanada erfolgreicher machte als beispielsweise die Mega-Franchise-Filme „Fast & Furious 10“, „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1“ oder „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“.
Heißer Kulturkampf in den USA, laue Debatte in Deutschland
Eine mögliche Erklärung könnte in der kontroversen Thematik des Films liegen. In „Sound Of Freedom“ geht es um Kinderhandel in Mittelamerika, ein Thema, das zwar global von Bedeutung ist, aber vielleicht nicht jeden deutschen Kinobesucher anspricht, weil es hierzulande nicht so präsent ist wie etwa an der amerikanisch-mexikanischen Grenze. Denn auch in Mittel-, Zentral- und Südamerika war „Sound Of Freedom“ sehr erfolgreich.
Auch interessant: Die 10 größten und profitabelsten Kinohits des Jahres 2023
Ein weiterer Aspekt, den man nicht außer Acht lassen sollte, ist die unterschiedliche Vermarktung des Films in den USA im Vergleich zu Deutschland. In Nordamerika lag der Fokus wohl mehr auf der kontroversen Thematik und der spannenden Handlung, während der Film in Deutschland mit wenig Werbung auskommen musste. Lediglich im Feuilleton griffen Filmjournalisten das Thema auf. Insgesamt verdeutlichen die deutschen Besucherzahlen von „Sound Of Freedom“ die Herausforderungen, denen sich Independent-Filme stellen müssen, insbesondere wenn sie kontroverse Themen behandeln. Es bleibt abzuwarten, ob der Film im weiteren Verlauf in Deutschland an Zugkraft gewinnt oder ob das Desinteresse anhält.
Der Film ist in jeder Hinsicht Spitzenklasse: das Thema, das Kindesmissbrauch jeglicher Art und die Schutzbedürftigkeit aller Kinder in den Vordergrund stellt. Das Drehbuch, das aus diesem Hintergrund einen erstklassigen, ergreifenden und spannenden Film entstehen lassen hat. Die schauspielerischen Leistungen insbesondere der beiden sehr jungen Mit-Hauptdarsteller. Und dazu eine perfekte und unvergessliche Filmmusik.
Und wenn Hauptdarsteller Jim Caviezel im Epilog die Reichen und Mächtigen dieser Welt für die Missstände anprangert, dann hat er damit völlig recht. Denn wenn im Zeitalter der totalen Überwachung und Kontrolle über die Menschen auf diesem Planeten die Schwächsten der Gesellschaft noch immer nicht beschützt werden können, wer ist denn sonst dafür verantwortlich? Zu diesem Film kann es für einen familienorientierten, halbwegs empathischen und normal denkenden Menschen nur einen Standpunkt geben: beide Daumen hoch für dieses Meisterwerk!