Die Zukunft des Kinos: Wie Streamingdienste den traditionellen Kinobetrieb verändern

Das Kino ist im Wandel – immer! Doch seit dem Aufkommen der Streamingdienste hat sich die Branche nicht mehr so stark verändert wie in jüngster Zeit. KINO-TOTAL.net wirft einen Blick auf die Auswirkungen dieser neuen Industrie auf die Zukunft des Kinos.

Die Filmindustrie hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert, und ein großer Teil dieses Wandels ist auf den Aufstieg der Streamingdienste zurückzuführen. Plattformen wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+, AppleTV+, Paramount+ und Hulu haben die Art und Weise, wie Menschen Filme und Fernsehsendungen konsumieren, grundlegend verändert. Dieser Wandel hat auch erhebliche Auswirkungen auf das traditionelle Kino.

Einfluss der Streamingdienste auf die Zukunft des Kinos

Verändertes Konsumverhalten: Der offensichtlichste Einfluss von Streamingdiensten auf das Kino ist das veränderte Konsumverhalten der Zuschauer. Früher war der Kinobesuch die wichtigste Art, neue Filme zu sehen, heute können Filme bequem von zu Hause aus gestreamt werden. Dies hat zu einem Rückgang der Kinobesuche beigetragen, da viele Menschen die Bequemlichkeit des Streamings zu schätzen wissen.

Exklusive Inhalte und Eigenproduktionen: Streamingdienste investieren enorme Summen in exklusive Inhalte und Eigenproduktionen, um Abonnenten zu gewinnen und zu binden. Dies hat dazu geführt, dass viele hochwertige Filme und Serien – auch oder gerade von renommierten Regisseuren und großen Stars – direkt auf diesen Plattformen veröffentlicht werden, ohne überhaupt einen Kinostart zu planen. Für die Kinobranche bedeutet dies, dass sie im Wettbewerb um die besten Inhalte eine enorm kaufkräftige Konkurrenz bekommen hat.

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Ein Martin Scorsese kann seine gigantischen Budgets für sündhaft teure Prestigeprojekte wie „The Irishman“ (165 Millionen Dollar) oder „Killers Of The Flower Moon“ (200 Millionen Dollar) nicht mehr allein im Kino refinanzieren. Er selbst lässt sich in diesem Fall von Netflix bezahlen. Wie aktuell auch Meisterregisseur David Fincher, der nur so „The Killer“ (wie zuvor „Mank“) realisieren konnte.

Michael Fassbender in „The Killer“ (© Netflix/24 Bilder)

Auswirkungen auf die Filmfinanzierung: Die Verlagerung von Filmen auf Streaming-Plattformen hat auch Auswirkungen auf die Filmfinanzierung. Traditionell hing der Erfolg eines Films stark von der Kinokasse ab, und die Einnahmen aus dem Kino waren entscheidend für das Budget und den Gewinn eines Films. Mit dem Streaming-Modell ändert sich jedoch die Dynamik, da die Einnahmen aus Abonnements eine wichtige Rolle spielen. Netflix & Co. erhoffen sich durch die bereits erwähnten Prestigeprojekte der großen Regisseure Attraktivität und letztlich schlicht mehr Abonnenten.

Verkürzte Zeitspanne zwischen Kino- und Streamingstart: Eine weitere wichtige Veränderung betrifft die Zeitspanne zwischen Kino- und Streamingstart eines Films. Während es früher Monate dauerte, bis ein Film auf Streaming-Plattformen verfügbar war, erfolgt der Übergang heute wesentlich schneller. Dadurch können die Zuschauer die Filme schneller und bequemer zu Hause ansehen, was die Attraktivität des Kinos verringert. Disney zum Beispiel zeigt seine Filme oft schon zwei Monate nach dem Kinostart auf Disney+.

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Kino als Erlebnis: Trotz all dieser Veränderungen haben Kinos nach wie vor ihren festen Platz in der Filmwelt und der Gesellschaft. Sie bieten ein einzigartiges Gemeinschaftserlebnis, erstklassige Bild- und Tonqualität und die Möglichkeit, große Blockbuster auf der Leinwand zu erleben. Viele Kinos haben auf diese Herausforderungen reagiert, indem sie ihr Kinoerlebnis durch Premium-Angebote wie Dolby Cinema und IMAX, kulinarische Optionen und besondere Veranstaltungen verbessert haben. Einige berühmte Regisseure wie Christopher Nolan weigern sich strikt, für Streamingdienste zu arbeiten. Der Brite verließ für „Oppenheimer“ sogar seinen langjährigen Partner Warner Bros., weil er nicht wollte, dass sein Biopic gleichzeitig auf dem Streaming-Kanal des Studios angeboten wird.

Cillian Murphy und Christopher Nolan am Set von „Oppenheimer“ (© Universal Pictures)

Kooperationen und Hybridmodelle: In einigen Fällen haben Filmstudios und Streamingdienste begonnen, zusammenzuarbeiten, indem sie hybride Modelle für die Veröffentlichung von Filmen nutzen. Das bedeutet, dass ein Film gleichzeitig im Kino und auf einer Streaming-Plattform verfügbar ist. Dadurch haben die Zuschauer die Wahl, wie sie den Film sehen möchten. Warner Bros. hat dies während der Corona-Pandemie praktiziert und seine Mega-Blockbuster gleichzeitig auf HBO Max gezeigt.

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Die Zukunft des Kinos

Die Zukunft des Kinos bleibt ungewiss, da sich die Filmindustrie weiter verändert. Streamingdienste haben das traditionelle Kino zweifellos herausgefordert, aber die Kinos haben sich angepasst und sich auf ihre Stärken besonnen. Das Kinoerlebnis, das Gemeinschaftsgefühl und die unvergleichliche Qualität auf der großen Leinwand sind nach wie vor einzigartige Verkaufsargumente. Die Zukunft wird wahrscheinlich eine Mischung aus Kino und Streaming sein, wobei der Zuschauer die Wahl hat, wie er seine Lieblingsfilme genießen möchte. In jedem Fall wird das Kino als kulturelle Institution weiterhin eine wichtige Rolle in der Filmwelt spielen.

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