Die Comicverfilmung „Shazam! Fury Of The Gods“ war ein Flop im Kino. Das sollte ein deutliches Warnsignal für DC und Marvel sein. Das Publikum ist nicht mehr bereit, alles anzuschauen, nur weil es auf einem Comic der Platzhirsche basiert. Kino-Total.net hat die Zahlen des „Shazam!“-Sequels analysiert.
„Shazam! Fury Of The Gods“, die Fortsetzung des DC-Superheldenfilms „Shazam!“ aus dem Jahr 2019, war an den internationalen Kinokassen ein schwerer Flop. Regisseur David F. Sandberg kehrt zurück und erzählt erneut die Geschichte des jugendlichen Superhelden Billy Batson (Asher Angel), der sich in den mächtigen erwachsenen Superhelden Shazam (Zachary Levi) verwandeln kann.
Im zweiten Teil des Franchise erfährt Billy, dass es noch andere Schutzengel gibt, die ihre Kräfte von den Göttern der antiken Welt erhalten haben. Als die Schutzengel von den bösen Schwestern Kalypso (Lucy Lui) und Hespera (Helen Mirren) bedroht werden, müssen Billy und seine Freunde die Kräfte von Shazam nutzen, um die Welt zu retten.
„Shazam! Fury of the Gods“ scheitert am amerikanischen Box Office
Bereits sechs Wochen nach dem Kinostart am 16./17. März 2023 konnten die Zuschauer „Shazam 2“ digital kaufen oder leihen – ein Novum für einen Film dieser Preisklasse. Das Budget betrug 125 Millionen Dollar (ohne Werbekosten) und war damit höher als beim ersten Teil, der für 100 Millionen Dollar produziert wurde und am Ende weltweit 368 Millionen Dollar einspielte und für Warner Bros. profitabel war.

Der Start am wichtigsten Markt, Nordamerika, fiel mit nur 30,1 Millionen Dollar am ersten Wochenende deutlich verhaltener aus als erhofft. Zum Vergleich: Vor vier Jahren hatte „Shazam!“ nach den ersten drei Tagen noch 53,5 Millionen Dollar eingespielt. Mit einem Minus von 69 Prozent in der zweiten Woche war der Absturz von „Shazam! Fury Of The Gods“ an den amerikanischen Kinokassen dann besiegelt. Am Ende spielte der Comic-Actioner nur 57,6 Millionen Dollar in den USA und Kanada ein.
Break Even außer Reichweite
Im Rest der Welt sehen die Zahlen nicht besser aus. Zwar spielte DC dort mit 75,8 Millionen Dollar etwas mehr Geld ein, aber in der Endabrechnung reichte das nur für 133,4 Millionen Dollar weltweit. Dieser Flop wird Warner Bros. schmerzen. Die branchenübliche Kalkulation für einen Big-Budget-Film wie „Shazam! Fury Of The Gods“ ist Budget mal 2,5 = Break Even. Das heißt: Der Film hätte weltweit 312,5 Millionen einspielen müssen, um in der Kinoauswertung plus/minus Null zu erreichen. Davon ist die „Shazam“-Fortsetzung meilenweit entfernt.
Auf dem deutschen Markt riss „Shazam! Fury Of The Gods“ auch keine Bäume aus und floppte ebenfalls. Nach 91.000 Zuschauern am Startwochenende (95.000 inklusive Previews) kam der Film am Ende auf 253.000 Besucher – noch weniger als das Original, das mit 391.000 Zuschauern auch in Deutschland kein Erfolg war.
Schwache Kritiken befeuern Untergang von „Shazam!“-Sequel
Aber was ist bei der Fortsetzung von „Shazam!“ schiefgelaufen? Es gibt mehrere Gründe, die zum schlechten Abschneiden beigetragen haben könnten. Die Kritiken für den Film waren schlecht. Auf „Metacritic.com“ erhielt das DC-Werk nur 47 von 100 möglichen Punkten. Bei „Rotten Tomatoes“ sah es mit 49 Prozent nicht besser aus. Dort hatte „Shazam!“ 2019 noch eine Fresh-Rate von 90 Prozent erreicht. Mit diesen für Warner Bros. allseits frustrierenden Zahlen geht die Wahrscheinlichkeit eines dritten Teils gegen Null, zumal Regisseur Sandberg in den sozialen Medien verkündete: „Nach sechs Jahren ‚Shazam‘ bin ich mit Superhelden definitiv erst einmal fertig.“
Es ist auch wahrscheinlich, dass das Interesse an Superheldenfilmen abnimmt, da das Genre in den vergangenen Jahren stark gesättigt wurde. DC und noch mehr Marvel bombardieren das Publikum mit Superheldenware – nicht nur im Kino, sondern mittlerweile auch parallel im Streaming mit Serien. Und wenn die Qualität eines Films, der ohnehin nur einen Randhelden abseits der Größen wie Superman, Spider-Man, Iron Man oder Doctor Strange zum Thema hat, nur lau ist, bleiben die Leute überwiegend zu Hause.

Auch Marvels „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ verliert Geld
Ein ähnliches Muster war bereits bei Marvels „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ zu beobachten – nur eine Etage höher. Der dritte „Ant-Man“-Film kostete 200 Millionen Dollar und spielte weltweit 475,4 Millionen Dollar ein und blieb damit knapp unter der Gewinnschwelle von rund 500 Millionen Dollar. In Deutschland wurden 910.000 Kinokarten verkauft – nicht so schlecht, aber angesichts des Budgets auch keinesfalls gut. Auch hier blieb die Qualität des Films hinter den gewohnten Standards zurück, was sich in lauen Kritiken niederschlug.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass sich DC und Marvel auf ihre Stärken und Qualitäten besinnen sollten. Mehr Sorgfalt bei der Konzeption und Entwicklung ihrer Projekte ist notwendig, um die Wahrscheinlichkeit eines Flops zu verringern. Bestes Beispiel ist derzeit „Guardians Of The Galaxy Volume 3“. Man merkt in jeder Szene, wie viel Herzblut Mastermind James Gunn in den Abschluss der „Guardians“-Trilogie gesteckt hat. Und der Film macht einfach Spaß und ist der erhoffte Megahit an den Kinokassen.