Das Filmjahr 2023 ist zwar noch lange nicht beendet, aber auf dieser Seite präsentieren wir euch schon einmal die Filme, die uns in diesem Jahr bisher am besten gefallen haben – egal, ob im Kino, beim Festival oder auf einer Streamingplattform.
1. „Tár“ (Todd Field) Kinostart: 2. März 2023
Nach 16 Jahren Pause kehrt Regisseur Todd Field mit einem Paukenschlag ins Kino zurück: Sein meisterhaftes, unglaublich intensives und fesselndes Musik-Drama „Tár“ ist nah an der Tragödie und zeigt eine virtuose Cate Blanchett als ambivalente Antiheldin mit der besten weiblichen Schauspielleistung seit Jessica Chastain in „Zero Dark Thirty“ (2012).
2. „Roter Himmel“ (Christian Petzold) Kinostart: 20. April 2023
Christian Petzold liefert mit seinem Berlinale-Beitrag „Roter Himmel“ eine meisterhaft nuancierte und mit vielen kleinen und großen Überraschungen gespickte, brillante Charakterstudie, die zugleich als mit feinem Humor angereicherter Sommerfilm unterhält. Petzold schildert leichtfüßig wie nie zuvor die Befindlichkeiten einer ganzen Generation und beendet mit dem abrupten Wechsel zum bleischweren Melodram die gefeierte Unschuld jäh.

3. „Die Frau im Nebel“ (Regisseur) Kinostart: 2. Februar 2023
Park Chan-wook liefert mit dem Neo-Noir-Thriller „Die Frau im Nebel“ ein weiteres Meisterwerk ab, das elegant Bezüge zur Filmgeschichte herstellt und dank der inszenatorischen Brillanz seines Regisseurs dennoch völlig eigenständig bleibt. Die düstere Geschichte einer tragischen, melancholisch-zärtlichen Liebe geht emotional ans Eingemachte.

4. „Past Lives“ (Celine Song) Kinostart: noch kein Termin
Celine Songs Charakterdrama „Past Lives” ist nicht mehr und nicht weniger als die herzzerreißendste, ehrlichste und berührendste Romanze seit langem – und ein so vielschichtiges und reifes Regiedebüt, wie man es sich nicht besser vorstellen kann. Ein virtuos erzählter, meisterhafter Film, der nachwirkt und niemanden kalt lässt.

5. „Die Fabelmans“ (Steven Spielberg) Kinostart: 9. März 2023
Ein Jahrzehnt im Leben des Meisterregisseurs Steven Spielberg vergeht in zweieinhalb Stunden wie im Flug. Sein meisterhaftes, semi-autobiografisches Coming-of-Age-Drama „The Fabelmans“ ist zugleich eine wohltuend nostalgische Hommage an die schöpferische Kraft des Kinos, eine schmerzhafte Autopsie einer schwierigen Ehe (seiner Eltern) und ein bittersüßes Stück purer Lebensfreude. Wie sagte Denis Villeneuve so treffend: „‘The Fabelmans‘ ist ein reiner Akt künstlerischer Großzügigkeit, geschaffen von einem der größten Filmemacher unserer Zeit“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

6. „The Banshees Of Inisherin“ (Martin McDonagh) Kinostart: 5. Januar 2023
Mit „The Banshees Of Inisherin“ schafft Regisseur Martin McDonagh ein weiteres originelles wie melancholisches Filmjuwel, dessen schauspielerische Extraklasse in jeder einzelnen Szene dieser 114 Minuten so offensichtlich ist, dass einem als Cineasten das Herz aufgeht – eine als Fabel angelegte kühne Untersuchung von Menschlichkeit und emotionaler Grausamkeit. „The Banshees Of Inisherin“ lässt sein Publikum staunend zurücklässt und wirkt enorm nach – auch noch Tage nach dem Schauen.

7. „Air – Der große Wurf“ (Ben Affleck) Kinostart: 6. April 2023
Eine herausragende Besetzung, ein toller Retro-Soundtrack und starke, atmosphärische Bilder lassen in Ben Afflecks emotional berauschendem Sport-Drama „Air – Der große Wurf“ nicht nur die 80er Jahre realistisch auferstehen, sondern bescheren dem Publikum auch unwiderstehliche Unterhaltung mit so sympathischen Charakteren, dass man knapp zwei Stunden lang gebannt bei dieser mitreißenden Underdog-Story mitfiebern muss. „Air“ ist ein Slam Dunk – ein Nostalgiefilm mit riesengroßem Herz!

8. „Sonne und Beton“ (David Wnendt) Kinostart: 2. März 2023
Mit seinem berauschenden Milieudrama „Sonne und Beton“ über die Jugend in der Gropiusstadt von Berlin-Neukölln im Jahr 2003 wandelt Regisseur David Wnendt auf den Spuren von „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Trainspotting“ und „Kids“. Ein Film mit Kultpotenzial – auch weil Wnendt abseits des Milieus einfach eine mitreißende Geschichte erzählt.

9. „John Wick: Kapitel 4“ (Chad Stahelski) Kinostart: 23. März 2023
Der als Franchise-Abschluss konzipierte, hyperstilistische und ultrabrutale Action-Thriller „John Wick: Kapitel 4“ ist ein unfassbar gutaussehendes Todesballett, das den unkaputtbaren Protagonisten im Paralleluniversum der Unterwelt an spektakuläre Schauplätze rund um den Globus führt.

10. „Babylon – Rausch der Ekstase“ (Damien Chazelle) Kinostart: 19. Januar 2023
Das extravagante Period-Drama „Babylon – Rausch der Ekstase“ ist ein chaotischer Express der Eitelkeiten über Liebe und Hass auf das System Hollywood – kaum eine Szene in diesen rastlosen 188 Minuten ruht in sich. Regisseur Damien Chazelle steht permanent auf dem Gaspedal – als hätte Martin Scorsese das irrwitzige Stakkato-Tempo der ersten 60 Minuten von „Casino“ drei Stunden lang durchgehalten. Das bedeutet Schwerstarbeit für das Publikum, nicht jeder kann bei diesem irren Tempo mitgehen.

Besondere Erwähnungen:
„Guardians Of The Galaxy Volume 3“ (James Gunn) Kinostart: 3. Mai 2023
„Guardians Of The Galaxy Volume 3“ ist eine höllisch unterhaltsame, hochemotionale Comicverfilmung, die bis an die Grenzen des Tränendrückers geht und mit der Regisseur James Gunn eine außergewöhnliche Trilogie zu einem würdigen Abschluss bringt. Ob der „Legendary Star-Lord” tatsächlich eines Tages zurückkehren wird, wie im Abspann angekündigt, steht nach Gunns endgültigem Wechsel zum Marvel-Konkurrenten DC in den Sternen.

„Operation Fortune“ (Guy Ritchie) Kinostart: 5. Januar 2023
„Operation Fortune“ ist die satirisch angehauchte Variante von „Mission: Impossible“ – eine Spionage-Komödie, die zwischen stahlharter Action und flotten ironischen Sprüchen pendelt, ohne dass Regisseur Guy Ritchie das Spektakel jemals zu ernst nimmt. Das ist große, perfekt getimte Unterhaltung, die einen zwischendurch immer wieder vor Spannung in die Sitze presst. Und der Besetzungscoup mit Hugh Grant als raffiniertem Gangsterboss erweist sich ein feiner Geniespruch voller Selbstironie.

„Dungeons & Dragon: Ehre unter Dieben“ (John Francis Daley & Jonathan Goldstein) Kinostart: 30. März 2023
„Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben“ ist das ultimative Guilty Pleasure – ein 150-Millionen-Dollar-Leichtgewicht an überragend-köstlichster Fantasy-Unterhaltung, das so viel Spaß macht, dass man schnell vergisst, dass die Regisseure John Francis Daley und Jonathan Goldstein nie die Ernsthaftigkeit an den Tag legen, die Produktionen dieser Preisklasse normalerweise auszeichnet. Die Filmemacher bekennen sich zur unverhohlenen Albernheit.

„Holy Spider“ (Ali Abbasi) Kinostart: 12. Januar 2023
Ali Abbasis stylisher Noir-Thriller „Holy Spider“ erzählt nicht nur eine packende Serienmördergeschichte mit echtem Punch, sondern zeigt auch einen spannenden Blick aus dem Exil auf den Iran. Im Kern geht es nur sekundär um das Verbrechen als Whodunit-Krimi, sondern vielmehr um die gesellschaftlichen Verwerfungen im Iran.
