Die 10 besten Filme des Jahres 2022 – von Kino-Total.net

Das Filmjahr 2022 ist beendet, auf dieser Seite präsentieren wir die Filme, die uns in diesem Jahr am besten gefallen haben – egal, ob im Kino, beim Festival oder auf einer Streamingplattform.

1. „Licorice Pizza“ (Paul Thomas Anderson) Kinostart: 27. Januar 2022

„Licorice Pizza“ ist, trotz des Stoner-Detektiv-Thrillers „Inherent Vice“, Paul Thomas Andersons lässigster Film bisher – ein atmosphärisches Meisterwerk! Ein visuelles Fest in nostalgischen 35-Milimeter-Bildern mit messerscharfen Dialogen und grandiosen schauspielerischen Leistungen von Cooper Hoffman und Alana Haim als so ungleiches Paar.

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2. „Nope“ (Jordan Peele) Kinostart: 11. August 2022

Jordan Peele hat mit dem visuell und soundtechnisch überragenden Horror-Mystery-Thriller „Nope“ ein mitreißendes, intelligentes Außerirdischen-Spektakel mit starken Figuren abgeliefert, das das Publikum auf mehreren Ebenen schwer beschäftigt und dabei höllisch gut unterhält. „Nope“ ist „Der weiße Hai“ des UFO-Films. Am besten schaut man das Meisterwerk gleich zweimal, um alle Themen wirklich erfassen zu können.

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Daniel Kaluuya in „Nope“ ( ©Universal Pictures)

3. „King Richard“ (Reinaldo Marcus Green) Kinostart: 24. Februar 2022

„King Richard“ ist eine perfekte Mischung aus hochemotionalem Biopic und mitreißendem Sportfilm – ein Feel-Good-Drama mit Witz und viel Herz. Und einem Protagonisten, der so herrlich ungehobelt und ambivalent ist, dass es manchmal schmerzt – aber Will Smith spielt diesen disziplinfanatischen Tennis-Vater, der sich selbst an keine seiner eigenen Grundsätze hält, so brillant, dass er sich seinen Oscar redlich verdient hat.

Will Smith in „King Richard“ (© Telepool/Paramount Pictures)

4. „Memoria“ (Apichatpong Weerasethakul) Kinostart: 5. Mai 2022

„Memoria“ ist ein faszinierendes Mystery-Drama des thailändischen Auteurs Apichatpong Weerasethakul („Uncle Boonmee erinnert sich an seine früheren Leben“), der Arthouse-Ikone Tilda Swinton in Kolumbien auf die Suche nach dem Ursprung eines seltsamen Geräuschs schickt, das nur sie hören kann. Ein Film wie eine Kunstinstallation – ein meisterhaft-sogartiger audiovisueller Trip. Großes Weltkino!

Tilda Swinton in „Memoria“ (© MUBI/Port-au-Prince/24 Bilder)

5. „Bones And All“ (Luca Guadagnino) Kinostart: 27. November 2022

Luca Guadagninos „Bones And All“ ist eine extravagante Arthouse-Mischung aus Horror-Drama, Road Movie und Coming-Of-Age-Romanze – herausragend gefilmt in atmosphärischen Bildern, die an Terrence Malicks „Badlands“ erinnern. Der Regisseur erzählt hier von einer großen menschlichen Tragödie, die unabdingbar ist, während aller schrägen Poesie zum Trotz die immer wieder aufblitzenden Gewaltexplosionen das Zuschauen nie gemütlich werden lassen – ein verstörender Film, der einem in die Magengrube fährt.

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Timothée Chalamet und Taylor Russell in „Bones And All“ (© Warner Bros.)

6. „She Said“ (Maria Schrader) Kinostart: 8. Dezember 2022

Maria Schraders „She Said“ ist ein atmosphärisch und handwerklich herausragender Medien-Thriller, der in einer beeindruckenden Detailversessenheit jeden kleinen Schritt durchexerziert, der zum Fall des Hollywood-Moguls Harvey Weinstein führte – brillant und empathisch gespielt von Zoe Kazan und Carrey Mulligan.  

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Zoe Kazan (links) und Carrey Mulligan in „She Said“ (© Universal Pictures)

7. „Red Rocket“ (Sean Baker) Kinostart: 14. April 2022

„Red Rocket“ ist eine messerscharfe Charakterstudie in betörenden Bildern eines atmosphärischen Twilight-Texas – ein authentisches Subkulturporträt, in dem Simon Rex („Scary Movie 5“) als abgehalfteter Porno-Star-Schalk die Performance seines Lebens liefert.

Simon Rex und Suzanna Son in „Red Rocket“ (© Universal Pictures)

8. „Triangle Of Sadness“ (Ruben Östlund) Kinostart: 10. Oktober 2022

In Ruben Östlunds bitter-galliger Kapitalismus-Satire „Triangel Of Sadness“ treffen radikal die großen Themen der Welt auf überkandidelten Fäkalhumor, während die Männer verzweifelt um ihre Männlichkeit kämpfen. Dafür gab es 2022 in Cannes die zweite Goldene Palme für den schwedischen Regisseur.

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Charlbi Dean Kriek und Harris Dickinson in „Triangle Of Sadness“ (© Alamode Film)

9. „The Menu“ (Mark Mylod) Kinostart: 14. November 2022

Mark Mylods schwarze Komödie „The Menu“ mag nicht ganz den brutalen Punch wie Ari Asters Meisterwerk „Midsommar“ haben und auch nicht übermäßig subtil sein, begeistert aber als stark gefilmte, unterhaltsame Horror-Satire, die bittere Gesellschaftskritik spielerisch mit krachendem Genrekino zusammenbringt.

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Ralph Fiennes und Anya Taylor-Joy in „The Menu“ (© Disney)

10. „Black Panther: Wakanda Forever“ (Ryan Coogler) Kinostart: 9. November 2022

Marvel-Boss Kevin Feige sieht „Black Panther: Wakanda Forever“ als Gipfelpunkt von Phase 4 des MCU – damit hat der Visionär recht. Der kühne und optisch wie atmosphärisch herausragende Sci-Fi-Comic-Actioner ist sicherlich nicht perfekt und bietet einige Angriffsflächen, unterhält aber als mitreißende Mischung aus Herz, Seele und futuristischer Action. Regisseur Ryan Coogler findet die richtige Balance zwischen Trauer, Verlust und einem eleganten Superheldenfilm der ganz großen gesellschaftlichen Ideen.

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Danai Gurira und Letitia Wright in „Black Panther: Wakanda Forever“ (© Disney)

Besondere Erwähnungen:

Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (Rian Johnson) Kinostart: 23. November 2022

Mit dem doppelbödigen Whodunit-Thriller „Glass Onion: A Knives Out Mystery” schafft Rian Johnson einen modernen Agatha-Christie-Krimi im Zeitalter von Tech-Milliardären und Influencern, die auf ihre Weise die großen Räder drehen wollen. Wendung auf Wendung lässt der Regisseur auf sein Publikum los und attackiert die Gesellschaft der Oberen mit Ironie und Spott – und unterhält damit königlich.

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Daniel Craig in „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (© Netflix)

Werner Herzog: Radical Dreamer“ (Thomas von Steinaecker) Kinostart: 27. Oktober 2022

Regisseur Thomas von Steinaecker gelingt mit „Werner Herzog – Radical Dreamer“ ein mitreißendes filmisches Porträt des legendären Werner Herzog – er arbeitet seine Filmgeschichte mit viel Liebe zum Detail und einem feinen Gespür für die Person Herzog für die große Leinwand auf, um diesen grandiosen Filmemacher auch jüngeren Generationen näher zu bringen.

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Werner Herzog in „Werner Herzog – Radical Dreamer“ (© Real Fiction)

Don’t Worry Darling“ (Olivia Wilde) Kinostart: 22. September 2022

Olivia Wilde etabliert sich mit ihrer zweiten Kinoarbeit in der Riege der vielversprechendsten Regisseurinnen. „Don’t Worry Darling” ist als moderne „Black Mirror“-Version von „Die Frauen von Stepford“ keineswegs perfekt, gefällt aber dennoch als faszinierende Leinwand-Verrücktheit, die von einer dichten Atmosphäre, der visuellen Brillanz und Hauptdarstellerin Florence Pugh lebt.

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Florence Pugh und Harry Styles in „Don’t Worry Darling“ (© Warner Bros.)

Weißes Rauschen“ (Noah Baumbach) Kinostart: 8. Dezember 2022

Noah Baumbachs schwarz-satirische Indie-Komödie „Weißes Rauschen“ mag in den 80er Jahren spielen, reflektiert aber spielerisch die Gegenwart mit den großen Problemen und Ängsten der Menschen. Schwere Themen wie Tod und Depression werden leichtfüßig verarbeitet, sodass man das eigene Lachen manchmal für unangemessen hält.

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Greta Gerwig, May Nivola, Adam Driver, Samuel Nivola und Raffey Cassidy in „Weißes Rauschen“ (© Netflix)

„The Card Counter“ (Paul Schrader) Kinostart: 3. März 2022

„Taxi Driver“-Autor Paul Schrader liefert mit dem Kartenzähler-Drama „The Card Counter“ nicht nur ein unangenehm bis niederschmetterndes Charakterporträt eines menschlichen Wracks ab, sondern mitten im Film auch die atmosphärisch magischstes Sequenz seit der illuminierten Meerszene aus Ang Lees „The Life Of Pi“. Ein Arthouse-Rache-Thriller der besonderen Art – mit einem starken Oscar Isaac als ehemaliger Guantanamo-Folterer, der von seiner eigenen PTSD und den Rachefantasien eines jungen Mannes (Tye Sheridan) getrieben wird.

Tye Sheridan und Oscar Isaac in „The Card Counter“ (© Universal Pictures)

„The Batman“ (Matt Reeves) Kinostart: 3. März 2022

„The Batman“ ist abgrundtief düster, betörend-stylish und vielmehr ein brutaler Serienmörder-Thriller in einem heruntergekommenem Gotham City als glorreiches Superhelden-Epos. Robert Pattinson glänzt als grimmiger Rächer, den die Gier nach Vergeltung antreibt. Zum Meisterwerk „The Dark Knight“ fehlt es „The Batman“ noch etwas an charakterlicher Tiefe. Von einem verletzlichen Bruce Wayne hätte man gern mehr gesehen, Pattinson tritt fast ausschließlich als Batman auf.

Jeffrey Wright und Robert Pattinson in „The Batman“ (© Warner Bros.)

„Ambulance“ (Michael Bay) Kinostart: 24. März 2022

Michael Bays „Ambulance“ fühlt sich an wie der „Five Star Wanted Level“ bei „Grand Theft Auto“ auf der großen Leinwand – über krachende 135 Minuten. „Heat“ auf Speed – ein hyperaktiver, adrenalingetränkter Action-Thriller über zwei Bankräuber (Jake Gyllenhaal, Yahya Abdul-Mateen II) auf halsbrecherisch-absurder Flucht durch Los Angeles.

Yahya Abdul-Mateen II (links) und Jake Gyllenhaal in „Ambulance“ (© Universal Pictures)

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